Fair handeln für die Menschenrechte
Unser Kooperationspartner, die Beruflichen Schulen am Gradierwerk (BSG) führt jedes Jahr am
10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“, einen besonderen Projekttag durch. Es werden Workshops und Ausstellungen angeboten, die sich in vielfältiger Form mit dem Thema „Menschenrechte“ auseinandersetzen. 2021 wurde nun auch der Faire Handel ein Schwerpunktthema und die Steuerungsgruppe Bad Nauheim - Fairtrade Stadt nahm mit an diesen Aktivitäten teil.
Unter dem Motto "Mit Fairtrade Menschenrechte sichern" wurde, mit Sabine Becker-Gräfe als Referentin, ein Kochworkshop für die SchülerInnen der Klasse 11BFE angeboten. Kim Helfrich und Paula Conrado (Studierende der Fachschule für Sozialwesen im Bereich Regelausbildung aus der „Erasmusklasse“) organisierten und bereiteten den Workshop vor. Zunächst wurden die "Spielregeln" des Fairen Handels gemeinsam besprochen, darüber diskutiert und anschließend mit der Zubereitung orientalischer Vegi-Wraps, einem Rezept aus dem Kochbuch "Bad Nauheim is(s)t fair“ ganz praktisch umgesetzt.
Günter Wagner übernahm gemeinsam mit Jasni Getrost (Studierender der Fachschule für Sozialwesen) die Leitung von zwei Workshops, die sich mit dem Thema Ernährung, Artenvielfalt und Klimawandel befassten. Hier konnte von den teilnehmenden Klassen eindrucksvoll erarbeitet und gezeigt werden, wie bereits beim Einkauf von Lebensmitteln effizient etwas für unseren Planeten getan werden kann, was gleichzeitig auch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit unterstützt.
Wie auch in den vergangenen Jahren war das Bildungsteam des Weltladens Bad Nauheim beim „Tag der Menschenrechte“ der BSG mit Gerd Joachim und Christine Kunert vertreten, diesmal leiteten sie den Workshop „Clever essen“. Die Bekämpfung von Armut und Kinderarbeit, Lebensmittelverschwendung und eine Reihe von Fairtrade-Siegeln wurden hier u. a. thematisiert. Plakatwände mit den Ergebnissen der Workshops sind noch bis Mitte Januar im Schulgebäude der BSG für die SchülerInnen und LehrerInnen ausgestellt.
Ob vor dem Kleiderschrank oder beim Kleiderkauf – täglich treffen wir weitreichende Entscheidungen. Wie Kleidung hergestellt wird und auf welche Weise Mode dann vermarket wird, betrifft uns alle.
Fast oder Fair Fashion, welchen Einfluss hat Mode? Stiftet sie Zugehörigkeit, Abgrenzung, Individualität oder Anpassung? Antworten auf diese Fragen gab die Veranstaltung Bad Nauheim Fashion Fair mit Vorträgen, Diskussionen, einer Fotoausstellung und zahlreichen Informationen in der Trinkkuranlage.
Fair in den Tag 2021
„Faire“ Babylätzchen zur Begrüßung
Praktisch und nachhaltig aus fairer Baumwolle
In jedem Kleiderschrank
finden sich Textilien aus Baumwolle. Um uns mit modischen Begleitern und anderen Textilien zu versorgen, arbeiten in den Produktionsländern täglich tausende Menschen unter schlechten
Arbeitsbedingungen. Dabei sind Kinderarbeit, lange Schichten und ein Hungerlohn häufig Alltag. Egal auf welchem Kontinent oder in welchem Land: Menschen wollen mit ihrer Arbeit mindestens so viel
verdienen, dass sie davon leben können. „Es darf nicht sein, dass zum Beispiel auf Baumwollplantagen und in Textilfabriken Hungerlöhne bezahlt werden und Menschen unter unwürdigen Bedingungen
arbeiten, damit in Europa T-Shirts für zwei, drei Euro verkauft werden können“, mahnt Patricia Mayer, Frauenbeauftragte der Stadt Bad Nauheim und Mitglied der
Fairtrade-Steuerungsgruppe.
Nach dem Projekt im letzten Jahr „Apfel-Mango-Saft/Süße Früchte gegen bittere Kinderarmut“ startet die Fairtrade-Steuerungsgruppe nun ein neues Projekt: „Baby-Lätzchen aus Fairtrade-Baumwolle“. Jedes einzelne Lätzchen entsteht in vielen, kleinen Schritten und vom Bauern bis zur Näherin geben viele Menschen ihr Bestes, um die Lätzchen aus fair gehandeltem Baumwollstoff herzustellen. Für ihre Dienstleistungen werden sie fair entlohnt.
In Kooperation mit dem Laden ‚Kurstadt-Kind‘, dessen Label sich auf dem Lätzchen wiederfindet und die von Inhaberin Carmen Meinhardt zusammen mit ihrer Tochter Natalie Wenzel designed wurden, und der Fairtrade-Stadt Bad Nauheim ist ein wunderschönes, nachhaltiges und praktisches Babylätzchen entstanden. Im Rahmen unseres städtischen E.v.A.-Programms (Familienbegleitung von Anfang an) werden diese zukünftig an die jüngsten ‚Bürgerinnen und Bürger‘ verteilt.
Rosen und Bodenaufkleber
sollen erinnern und
ermahnen
Aktionen in der Fußgängerzone zum Weltfrauentag
Anlässlich des Internationalen Frauentags haben Bürgermeister Klaus Kreß, die Bad Nauheimer Frauenbeauftragte Patricia Mayer und ihre Stellvertreterin Jasmin Yilmaz am Dienstag Passantinnen auf dem Wochenmarkt fair gehandelte Rosen angeboten. Mit der Rosen-Pop-Up-Station, Infomaterial sowie Bodenaufklebern setzt die Stadt Bad Nauheim aktiv ein Zeichen für Frauenrechte und den fairen Handel. "Wir haben die Aktion bewusst auf den Tag nach dem eigentlichen Weltfrauentag am 8. März gelegt, da wir in Zeiten von Corona nur auf dem Wochenmarkt viele Menschen erreichen konnten. Dennoch gab es die Rosen natürlich kontaktlos - die Passantinnen konnten sie sich selbst nehmen. Wir wollten mit dieser Geste drauf aufmerksam machen, dass noch immer Diskriminierung und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bestehen und dazu ermuntern, sich für eine Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen. Die Fairtrade-Rosen stehen gleichzeitig für die Stärkung von Frauenrechten in Ländern des globalen Südens", bekräftigt Bürgermeister Klaus Kreß.
Weltladen Bad Nauheim - Beitrag zu globaler Solidarität
Pressemitteilung:
Die Kunden des Bad Nauheimer Weltladens haben sich im zweiten Halbjahr 2020 uneingeschränkt solidarisch gezeigt! Mitte Januar 2021 meldet der Weltladen-Dachverband einen Spenden-Eingang von 323.000 €.
Die Bundesregierung hatte mit der Mehrwertsteuerreduzierung ein Mittel gewählt, das die Preise für Waren purzeln lassen sollte. Der Vorstand des Vereins Bad Nauheim – fair wandeln ging jedoch einen anderen Weg: er schloss sich dem Aufruf des Weltladen-Dachverbands an, stattdessen mit der Steuerersparnis einen Beitrag zur globalen Solidarität zu leisten. Das Ergebnis der #fairwertsteuer-Aktion kann sich sehen lassen. Agnes Römer, Vorsitzende des Vereins, hatte im Sommer geschätzt, dass bei dieser Aktion bundesweit rd. 250.000 Euro zusammenkommen könnten – tatsächlich wurde der Spendentopf bisher mit rd. 323.000 Euro gefüllt. Verteilt wird das Geld an Produzentenorganisationen des Fairen Handels, die Partner von anerkannten Weltladen-Lieferanten sind. Der Fokus der Unterstützung durch die Aktion #fairwertsteuer liegt auf Non-Food-Produzenten: im Allgemeinen sind diese wirtschaftlich durch Corona härter getroffen, da ihre Produkte nicht – wie Lebensmittel - zu den lebensnotwendigen Gütern gehören, welche auch in Krisenzeiten viel gekauft werden.
Auch wenn mit diesen Spenden nur punktuell Hilfe geleistet werden kann, zeigt sich, dass der Faire Handel seine Partner nach Kräften unterstützt und die zahlreichen kleinen Spendenbeträge in der Summe große Not lindern können. Der Lockdown hinterlässt auch im Weltladen Bad Nauheim seine Spuren. Zum Glück greifen viele Kunden auf das Angebot zurück, ihre fair gehandelten Lebensmittel auf Bestellung über Mail und über die Internetplattform BadNauheimLiebe.de im Laden abzuholen, so dass ein eingeschränkter Verkauf weiterhin möglich ist. Die Kunden, die trotz Corona im Weltladen weiterhin ihre Einkäufe tätigten, ermöglichten es auch, dass der Verein Bad Nauheim - fair wandeln am Ende des letzten Jahres Lifegate, die Werkstatt für behinderte Menschen in Beit Jala bei Jerusalem sowie die Mwanga Highschool in Tansania mit Spenden unterstützen konnte. Der Verein Bad Nauheim – fair wandeln e.V., Träger des Weltladens, erweist sich damit einmal mehr als Motor des Fairen Handels in Bad Nauheim und unverzichtbar für den Titel Fairtrade Stadt.